30 Jahre SG Um & Wiblingen
Sportförderung in Ulm durch die Stadt, das war die Grundidee 1985. Gesucht wurde eine Sportart, die sich anbietet – ein Verein oder eine Gruppe von Vereinen.
Es gab zu dieser Zeit sechs Handballvereine in Ulm. DJK Sportbund, SC Lehr, TSG Söflingen, Post SV, TV Wiblingen und den SSV Ulm. Die genannten Vereine spielten alle Bezirksliga oder eine Liga tiefer. Auch bei der Jugend war immer mal ein Jahrgang, in dem eine gute Jugend war, aber eben immer in einem anderen Verein.
Der SSV Ulm war Initiator der SG Ulm. Es wurde versucht, die Vereine Ulms in ein Boot zu bekommen. Von Post SV, SC Lehr, TSG Söflingen und TV Wiblingen kamen direkte Absagen. Einzig der Sportbund war interessiert. SSV und Sportbund waren sich relativ schnell einig. Beide Vereine wollten unbedingt als Spielgemeinschaft starten, um zu zeigen, dass es eine richtige Idee ist.
1985 – Gründung der 1. SG Ulm Handball
Die neue Spielgemeinschaft umfasste 19 Mannschaften, davon sieben Aktive und zwölf Jugend-mannschaften. Sie wurde von der Abteilungsleiterin des SSV 46 Barbara Baur-Glauninger geleitet. 1987 verpassten die Damen nur knapp den Wiederaufstieg in die Oberliga. 1988 stiegen die Herren in die Bezirksliga auf. Miriam Pfarr wurde Jugendnationalspielerin und die Damen belegten einen Spitzenplatz in der Verbandsliga.
Die SG Ulm mit SSV und SB ging immer mal wieder auf die anderen Vereine zu, in der Hoffnung, die SG Ulm vergrößern zu können und alle Vereine Ulms zu vereinen. So kam der Kontakt zu Horst Wagner vom TV Wiblingen zustande. Viele Gespräche fanden statt, schwierig war die Namensfindung.
1992 – SG Ulm & Wiblingen
Nach langen Verhandlungen wurde die bestehende Spielgemeinschaft um einen Verein erweitert: Der TV Wiblingen schloss sich an. Leiter dieser Spielgemeinschaft wurde der langjährige Kreisvorsitzende des Handballkreises Ulm Siegfried König.
Unter dem Namen SG Ulm & Wiblingen starteten von nun an 26 Mannschaften. Zudem konnten die Herren in diesem Jahr in die Landesliga aufsteigen.
Das Ziel der drei Vereine war, ein Leistungszentrum in Ulm aufzubauen und die stärksten Spieler dort zu vereinen. Man wollte mit mehreren Mannschaften in die höchste württembergische Klasse. Sowohl mit den Männern als auch mit den Frauen.
Bei der männlichen Jugend funktionierte der Plan mit A- und B- Jugend. Laupheim, Lehr, Ehingen und Vöhringen gaben männliche Spieler an das Leistungszentrum, damit diese in der höchsten Klasse spielen konnten. Unterstützung gab es durch die Stadt Ulm. Diese reichte jedoch nicht aus für einen freigestellten Trainer.
Im weiblichen Bereich gelang das Ziel nicht. Vielleicht war die Motivation der Vereinsführung nicht groß genug, vielleicht gab es nicht genug qualifizierte Trainer.
Etwa sechs Jahre war die SG Ulm erfolgreich. Hans Gyaja begann mit seinen Söhnen in der D-Jugend. Als die Jungs dieser Mannschaft zu den Aktiven gingen, schied Stani aus.
Später waren dann auch die Mädchen erfolgreich. Der Jahrgang 86/87 spielte um die Meisterschaft bei „Jugend trainiert für Olympia“ unter Horst Wagner.
1994 stiegen die Damen nach zwölf Jahren wieder in die höchste württembergische Klasse, die Oberliga, auf und belegten gleich im ersten Jahr unter Trainer Werner Jehle den zweiten Platz. Damit qualifizierten sie sich für den DHB-Pokal-Wettbewerb. Im selben Jahr trat der langjährige Damentrainer Werner Jehle zurück. Rainer Staigmüller wurde sein Nachfolger. 1995 qualifizierten sich insgesamt drei Jugendmannschaften für die württembergischen Landes- und Oberligen.
Der Juli 1996 stand ganz im Zeichen „75 Jahre Handball im Bezirk Ulm“. Anlässlich dieses Jubiläums veranstaltete die SG ein Jubiläums- und Gedächtnisturnier mit großem Rahmenprogramm auf der Bezirkssportanlage Wiblingen mit Mannschaften aus dem ganzen süddeutschen Raum. Die Leitung der SG lag mittlerweile in den Händen der drei Abteilungsleiter Horst Wagner, Thomas Fuchs und Bärbel BaurGlauninger.
1998 führte Christina Wagner ihre A-Jugend Mädchen zur Meisterschaft in der Landesliga. Die Damen spielten in der Verbandsliga, die Herren in der Landesliga, ebenso wie die männliche A- und B-Jugend.
Das „Heinz Rusch Sie & Er Turnier“ wurde über 19 Jahre lang ausgerichtet, anfangs am Binsenweiher und später auf der Bezirkssportanlage. Für viele Gastvereine war dieses Turnier jahrelang ein fester Bestandteil ihres Handballjahres. Eine ähnliche Institution der SG war die Zeltfreizeit am Plansee, die über lange Jahre hinweg in der ersten Ferienwoche stattfand.
Die zunehmende Kommerzialisierung des Sports machte auch am Handball nicht Halt und so konnten wir die nächsten Jahre nicht mit den finanzstarken Handballabteilungen im Verband und Bezirk mithalten. Talentierte Spieler und Spielerinnen und Trainer wanderten zu höherklassigen Vereinen ab. Ralf Eisinger und Margarete Schrapp trainierten teilweise drei Mannschaften gleichzeitig. Im Kinderbereich entstanden immer größere Lücken trotz des Kraftaufwandes der SG Verantwortlichen.
Im Jahr 1999 wurde daher der Förderverein Handball 2000 unter Leitung von Petra Maunz, Bernd Stöferle, Herbert Raiber und Karl Hagen gegründet. Der Förderverein kümmert sich seitdem erfolgreich um die Suche nach Sponsoren, die die SG finanziell unterstützen. Die Frauen stiegen nach einem Jahr Verbandsliga unter Markus Häge wieder in die Oberliga auf.
Beinahe wäre es zu einer Auflösung der SG gekommen, doch Petra Stimpfle übernahm 2008 die SG-Leitung. Mit ihr begannen viele weitere neue Köpfe in der SG.
2012 stiegen die Herren 1 der SG unter Trainer Tim Graf wieder auf.
Im Februar 2013 verabschiedeten wir unsere Handball-Institution Margret Schrapp nach 49 Jahren als Trainerin. Zu ihrem letzten Spiel auf der Trainerbank kamen zu ihrer Überraschung in die Ballspielhalle aus nah und fern viele ihrer früheren Mitspielerinnen und Talente, die durch ihre Schule gegangen waren.
2014 wurde Jörg Wiggershaus Leiter der Spielgemeinschaft. Der DJK Sportbund schied 2015 aus der Spielgemeinschaft aus, die zukünftig aus den Handball-Abteilungen des SSV Ulm 1846 und des TV Wiblingen bestand. Während 2011 die ersten Frauen- und Männermannschaften noch in der Landesliga spielten, gelang in den folgenden Jahren weder den Frauen noch den Männern der Sprung über die Bezirksliga hinweg.
Dennoch befindet sich die SG Ulm & Wiblingen im Aufwind. Vorstand sind nun Claudia Kicherer und Sonja Kaifel. Mit ihren zahlreichen Jugendmannschaften von den Miniminis (ab 3 Jahren) bis zur A-Jugend unter der engagierten Jugendleitung von Katja Dörfler und Dinah Reitz sowie jeweils (mindestens) 2 aktiven Mannschaften der Damen und Herren hebt sich die Spielgemeinschaft positiv von den meisten anderen Vereinen im Bezirk ab, die fast alle einen Mitgliederschwund zu verzeichnen haben. Die SG hat mittlerweile die meisten Mannschaften im Bezirk Bodensee-Donau.
Zahlreiche Aktivitäten prägen das Handballjahr und fördern die Gemeinschaft von Spielern und Eltern: Weihnachtsfeiern, 1.-Mai-Feier am Binsenweiher, gemeinsame Jugendturniere in der Nähe und im Ausland (Schweden), Fahrten zu Bundesligaspielen, Hüttenaufenthalte, Grundschulspieltage, Aktionen beim Einsteinmarathon und Schwörsporttag, gemeinsames EM-/WM-Schauen. Den zahlreichen Unterstützern dankt der Förderverein in einem jährlichen Sponsorenevent. Jedes Jahr veranstaltet die SG ein oder mehrere hochqualifizierte Handballcamps. Wir legen Wert auf Qualität und haben daher die neue Position des Jugendtrainerbetreuers mit Reiner Kazmeier besetzt. Unsere zahlreichen Trainer besitzen fast alle eine Lizenz und nehmen regelmäßig an internen und externen Fortbildungen teil.
Seit einigen Jahren spielen unsere Jugendmannschaften nun wieder in den Ligen des Verbands. Die weibliche B-Jugend in dieser Saison sogar in der Württembergliga und die weibliche C-Jugend in der Landesliga.
Am 10.09.2022 wurde unsere Spielgemeinschaft ordentlich gefeiert. Viele ehemalige und aktuelle, junge und alte Spieler und Spielerinnen trafen sich mit ihren Familien auf dem Gelände der Bezirkssportanlage. Diverse Regenschauer taten der Stimmung keinen Abbruch. Bis in die frühen Morgenstunden dauerte das Fest.
Auf geht`s in die nächsten 30 Jahre SG Ulm & Wiblingen!