Internationales Handballturnier 2023 in Lund/Schweden – Wir sind dabei
Lundaspelen in Schweden, das sind 166 Clubs mit 774 Teams in 22 Kategorien aus 13 Ländern. Mit dabei sind Spieler und Spielerinnen aus Norwegen, Schweden, Dänemark, Deutschland, Niederlande, Slowenien, Serbien, Italien, Belgien, Spanien, Kroatien, Tschechien und Frankreich
Für das Orga-Team begann das Projekt Lundaspelen 2023 bereits Ende Juli/Anfang August mit der 1. Planungssitzung. Im Vorfeld wurden Sponsoren gesucht und mithilfe der Jugendsprecher Gelder akquiriert. Der Höhepunkt der Vorbereitung ist die pünktliche Abfahrt des Doppelstock- und des Kleinbusses mit 6 Mannschaften vom Parkplatz Donaubad. Insgesamt 65 Spieler, 8 Betreuer und 6 Supporter fahren am 25.12.2023 um 20 Uhr nach Schweden. Mit der Ankunft in Lund ging die „Arbeit“ für das Orga-Team mit der logistischen Unterstützung der Mannschaften erst richtig los.
Als Erstes wurden die ca. 80 Lundaspelen-Shirts abgeholt, pro Mannschaft sortiert und an die Betreuer überreicht. Als Nächstes ging es darum, 135 Tickets für die zwei Spiele der Handbollsligan (Damen + Herren) zu organisieren und auch diese wieder fein säuberlich aufzuteilen und den Betreuern zukommen zu lassen.
Einer der Hauptaufgaben des Orga-Teams vor Ort war es, für jene Mannschaften, die aufgrund des Spielplans (Ort + Zeit) das Mittag- oder Abendessen nicht in der Mensa der Polhemsskolan einnehmen konnten, Lunchboxen zu organisieren und an die Hallen zu bringen. An den zwei Vorrunden- und am Finalspieltag wurden insgesamt ca. 150 Lunchboxen (vegetarisch und nicht-vegetarisch) bestellt und ausgeliefert. Für das Ausfahren der Lunchboxen und verschiedener Shuttle-Dienste (z.B. Krankentransport) für die Mannschaften hat das Orga-Team allein in Lund ca. 500 km zurückgelegt. Das Highlight für den Shuttle-Dienst war der Eingang eines „Notrufs“, der uns am Donnerstag nach 22 Uhr erreichte, um eine Gruppe von acht gestrandeten Spielern/Betreuern von Lund nach Lomma zu bringen, die nicht mehr in den überfüllten Stadtbus passten.
Am Schlusstag kam nochmal ein wenig Hektik auf, als wir insgesamt 3-mal zwischen der Karstorpskolan und dem Hotel hin & herpendeln mussten, um sämtliches Gepäck zum Doppelstockbus zu bringen, damit unser Busfahrer seine Schicht und Lenkzeit erst am Nachmittag mit der Abfahrt aus Lund beginnen konnte.
Auch wenn die Arbeit des Orga-Teams nicht immer für jeden Spieler/Betreuer ersichtlich war, hat sich für uns der Einsatz Dank des positiven Feedbacks und der zufriedenen Gesichter mehr als gelohnt.
Die Unterkunft in der Schule ist sehr gut. Jede Mannschaft hat ein eigenes Klassenzimmer. Alle Zimmer sind in einem abgetrennten Bereich, so dass wir als SG unter uns bleiben konnten. Schön waren Abende, an denen man gemeinsam zusammen sitzen und plaudern, spielen oder Obst und Süßigkeiten teilen konnte.
Die Mädchen der weiblichen C-Jugend bedauerten, dass ihre Spiele in großer Entfernung zur Arena stattfanden. An einem Abend kamen sie tatsächlich erst kurz vor Mitternacht von den Spielen. Vorteil des Ganzen war, dass sie dadurch einen schönen Stadtbummel in Lund bzw. in Malmö machen konnten. Beim Männer-Bundesligaspiel in der ersten Reihe zu sitzen, war ebenfalls ein Erlebnis. Interessant, dass die Herren sich mit Kicken aufwärmen.
Die Spiele gegen die Norwegerinnen (unentschieden) und Dänen (mit einem Tor verloren) waren am besten. Gegen die Schwedinnen von Sävehof und die beiden deutschen Mannschaften (Reserve eines Bundesliga-Klubs/Hessen-Oberliga und Landesligamannschaft) hatte man dann leider keine Chance und rief auch nicht wirklich das ganze Potenzial ab.
Richtig viel Spaß machte das Anfeuern der anderen SG Mannschaften. So waren die Mädchen live dabei, als die Boys14 zwei Spiele der Playoffs C gewinnen konnten und sie feuerten lautstark in der Arena die Boys19 an und brachten sie so zu einem Sieg. Dass dabei der TV Bissendorf-Holte und der VfL Günzburg ebenfalls halfen, machte das Erlebnis runder. Mit Fangesängen und mit Megafon waren wir die Lautesten.
Lustig war auch, dass die vier jungen Trainer im Bus schon mal um 4Uhr zur Uno-Zeit riefen. Auf der Rückfahrt schliefen jedoch alle viel mehr als auf der Hinfahrt. Die Trainer Flo und Pata gaben ihr Bestes und den Mädchen einige Freiheiten, die diese gewissenhaft nutzten und das Vertrauen der Trainer bestätigten. Die weibliche C-Jugend ist eine tolle Truppe und hat das Beste aus der Situation gemacht.
Zum ersten Spiel der SG mussten die Boys13 ran. Schon 6:30Uhr ging es zu einem übersichtlichen Frühstück und dann ab zum Bus und zum Spielort. Gleich das erste Spiel gegen den dänischen Klub Allerod konnte deutlich gewonnen werden. IK Sävehof1 ist der 2. Gegner. Deutlich stärker, körperlich deutlich überlegener. Doch die Jungs spielen es clever und offensiv und holen auch hier den Sieg. Gegen die Rhein-Neckar-Löwen gab es dann keine wirkliche Chance. Groß und athletisch und handballerisch hervorragend ausgebildet waren alle Spieler. Wir verkauften uns, so teuer es denn möglich war. Das Spiel als solches war sehr fair. Am 2. Tag ging es gegen die Schweden aus Helsingborg. Leider waren die Bedingungen schlecht und wir spielten nicht so gut wie am Vortag. Zwei unserer Spieler hatten Bauchschmerzen und es ging ihnen nicht wirklich gut. Dafür kämpften sie dann wie die Löwen. Im 2. Spiel des 2. Tages gegen die Lödde Vikings gaben die Jungs noch mal Vollgas und gewannen mit einem Tor. Dadurch belegten sie den 3. Platz, die bisher beste Platzierung der SG bei den Lundaspelen überhaupt. Bei den Playoffs B gegen Ljunghusens HK konnten wir den wirbeligen Mittelspieler einfach nicht in den Griff bekommen. Da wir auch selbst in keinster Weise unsere Leistung abriefen, ist die Niederlage mit 4 Toren völlig in Ordnung. Wir beeilten uns mit der Dusche und fuhren zu den Boys14 und feuerten diese gemeinsam mit den Mädchen zu zwei Siegen an. Die Jungs, die im normalen Spielbetrieb mit den Boys13 zusammenspielen, zeigten sehr gute Leistungen, so dass die Trainer richtig stolz sein konnten. Glück im Unglück hatten wir gleich mehrfach, da wir verlorene Handys und Geldbeutel der kleinsten Spieler immer wieder finden konnten. Dass Finn die ganzen Tage ohne Ticket unterwegs war, merkte ebenfalls keiner. Das Ticket war nämlich schon am ersten Tag verschollen. Die Geburtstage von Patricia am 28. und von Finn am 30. wurden gebührend gewürdigt. Finn war bei den Boys14 das Maskottchen, mithilfe der Gegner konnte er sogar zweimal das Tor treffen. Die Halle tobte vor Begeisterung.
Auch die weibliche B-Jugend ist trotz eines Trainerwechsels vor Weihnachten, verletzungsbedingter Ausfälle und eines ohne hin kleinen Kaders von 9 Spielerinnen nach Lund angereist. Aufgrund der ungewohnten Mannschaftstrennung nach Jahrgängen, hat uns dankenswerterweise Karo, die eigentlich noch C Jugend spielt, zusätzlich unterstützt. Mit all diesen Faktoren im Hinterkopf sind wir mit gemischten Gefühlen ins Turnier gestartet und haben uns zum Ziel gesetzt, die gemeinsame Zeit als Kennenlernen zu nutzen und die Basis auf den gemeinsamen Spaß am Sport zu legen.
Schnell war aber klar, dass unsere Vorrundengruppe mit einem norwegischen Meister in der Altersklasse Girls 16, 2 deutschen Mannschaften aus dem oberen Drittel der Oberliga und weiteren Teams aus Schweden und Norwegen mit vergleichbarem Niveau, sehr gut besetzt ist. Nicht nur das handballerische Niveau war überragend, sondern auch die vollbesetzten Auswechselbänke imponierte uns. Deshalb startete man ohne Druck in den ersten Spieltag. Leider verloren wir das erste Spiel trotz langer Führung sehr unglücklich (15:18) und im zweiten Spiel zeigen uns die Lödde Vikings, warum sie den Titel norwegischer Meister verdient haben (20:13).
Nach der ersten Analyse war klar, dass wir nicht unsern gewohnten Tempohandball spielen können und besser mit der vorhandenen Energie haushalten müssen. Mit diesem Vorsatz sind wir an Tag 2 super gestartet und haben das Duell gegen Helsingborg 1 lange mit einer 6-Tore-Führung dominiert. Schlussendlich hatten wir in letzten Spielminuten einen unerwarteten mentalen Einbruch und konnten nur noch das Unentschieden herausholen. Enttäuscht und mit ein paar Tränen ging man in die Pause zwischen den Spielen und versuchte das Erlebte zu verarbeiten. Einmal mehr zeigten die Mädels, dass sie für den Leistungssport gemacht sind, denn mit neuer Taktik und frischen Köpfen startete man in die letzten zwei Spiele des Tages, die nach sehr knappen Schlussminuten jedoch nicht für sich entscheiden konnte.
Anschließend standen am dritten Tag die Playoff-Spiele an. Mit den Ergebnissen der Vortage sind wir leider als Letzter der Vorrundengruppe in die Playoffs gestartet und mussten direkt gegen die drittplatzierte Heimmannschaft aus Lund LUGI HF 2 ran. Da die Mädels die taktischen Anforderungen vom Brett überragend in das laufende Spiel umsetzten, konnten unsere Kreisspielerinnen sehr gut in Szene gesetzt werden. Nach 30-minütigem konzentrierten Spiel, musste sich der klare schwedische Favorit aus den Playoffs verabschieden. Somit zogen die Mädels der SG gegen den Club aus Palma de Mallorca ins Achtelfinale ein. Nach insgesamt 3,5 Stunden Spielzeit binnen 48 Stunden, verabschiedeten sich die Mädels mit einer knappen 17:19 Niederlage aus dem Turnier.
Abschließend bleibt jedoch zu sagen, dass die Mädels eine immense Lernkurve im Turnierverlauf an Tag gelegt haben, vieles auf Knopfdruck umgesetzt wurde und die überragende Atmosphäre in vollen Zügen ausgenutzt wurde. Ich freue mich sehr auf die uns bevorstehenden Monate als eure Trainerin.
Am letzten Tag packten wir und fuhren nach Malmö. Wir durften die Zeit selbstständig verbringen, das fanden wir gut. Malmö ist schön. Wir kauften noch Lebensmittel für die Rückfahrt. Dann ging es mit dem Bus zurück in die Skane Sparbanken Arena, um das Spiel der Spezials anzusehen. Wir waren nun bereit für die Rückfahrt, denn alle zeigten Müdigkeitserscheinungen.
Wir als weibliche A reisen mit 10 Spielerinnen nach Lund. Nach circa 17 Stunden Busfahrt starten wir eine Erkundungstour in der Innenstadt mit unserem Coach Osman, der uns im Espresso House allen ein warmes Getränk spendiert. Riesen Vorfreude hatten wir am 27.12., da an diesem Tag die ersten 3 Spiele sind. Natürlich kannte man keine einzige Mannschaft, somit mussten wir uns auf alles neu einstellen. Trotz aller Anstrengungen haben wir leider nicht so viel Erfolg, aber jede Menge Spaß. Viele lustige und schöne Momente hatten wir als weibliche A Jugend und konnten gemeinsam tolle neue Erfahrungen sammeln. Vielen Dank an Osman.
Die männliche A-Jugend traf so wie alle anderen auf sehr starke Gegner. Zwei Spiele konnten gewonnen werden, das eine mithilfe der hervorragenden Fangesänge. Bedauerlicherweise sind im kleinen Kader der Mannschaft nun zum kaputten Finger auch noch zwei Bänderrisse hinzugekommen. Die Schienbeine unseres Torschützenkönigs melden auch einen Pausebedarf an. So ist es gut, dass bis zum Start der Runde wenigstens ein paar Tage ins Land gehen.
Ereignisreiche Tage und Nächte liegen hinter uns.
„Memories for life“ war dieses Jahr das Motto der „Lundaspelen“. Das trifft voll und ganz zu. Ein großer Dank an alle Trainer, Organisatoren und Eltern, ohne die dieses Erlebnis nicht hätte stattfinden können.
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