Ein kleiner Vergleich zwischen dem aktuell stattfindenden Online-Training und dem „normalen“ Training …
… am Beispiel einer völlig fiktiven D-Jugend J
Trainingsplanung
| Bisheriges (und hoffentlich wieder künftiges) Training | Online Training |
| Aktuelle Ziele für das Training aus dem Makro-Trainingsplan ziehen | Kopf zermartern, um doch noch eine scheinbar neue Übung (die Sinn UND Spaß macht) aus dem Hut zu zaubern |
| Gegebenheiten der Sporthalle berücksichtigen | Den beengten Platz der SpielerINNEN zu Hause berücksichtigen |
| Motivation für das nächste Punktspiel erzeugen | Motivation für eine weitere Woche online-Training erzeugen |
Kurz vor dem Training
| Bisheriges (und hoffentlich wieder künftiges) Training | Online Training |
| Umziehen | Umziehen |
| Die ersten SpielerINNEN wegen „Ball spielen in der Umkleide“ mit einer geeigneten Gedächtnisstütze zur künftigen Vermeidung versehen | Die ersten SpielerINNEN, die im Konferenztool auftauchen, positiv auf das heißgeliebte Online-Training motivieren |
| Geräte bereitstellen: * Tore aufbauen * Hütchen * Matten * Kästen | Geräte bereitstellen: * Luftballon (und das für einen Handballer!) * Jonglierbälle * Handball |
| Für die vergesslichen SpielerINNEN noch T-Shirt und Hose organisieren | Originalzitat: „Ich bin gleich wieder da, ich habe noch was vergessen“ … |
Trainingsbeginn
| Bisheriges (und hoffentlich wieder künftiges) Training | Online Training |
| Kurze Begrüßung und Vorstellung der Trainingsinhalte | Kurze Begrüßung (und besser keine Vorstellung der Trainingsinhalte) |
| Die ersten SpielerINNEN fürs Rumkaspern während der Besprechung mit einer Beruhigungsaufgabe versehen | Da fast alle die Kamera aus haben, entfällt dieser Reibungspunkt J |
| Die ersten SpielerINNEN fürs dazwischenreden mit einer Gedächtnisstütze versehen | Im Konferenztool alle Mikros außer dem eigenen Sperren (Anmerkung: so eine tolle Alternative fehlt leider im „normalen“ Training) |
| Die zu spät kommenden SpielerINNEN mit Motivationsaufgabe für künftig pünktliches Erscheinen versehen. | Die zu spät kommenden SpielerINNEN ignorieren, bevor man sie mit Ermahnungen und Gedächtnisstützen vergrault. |
| Aufwärmen mit einem Motivationsspiel | Aufwärmen mit Joggen auf der Stelle und als besonderes Highlight darf ein Luftballon jongliert werden |
Haupteil:
| Bisheriges (und hoffentlich wieder künftiges) Training | Online Training |
| Mit einem Handball aufs Tor werfen | Koordinationsübungen mit „lustigen“ Zusatzaufgaben mittels Jonglierbällen |
| Viel Belastung durch schnelle Gegenstöße und viel Werfen mit einem Handball | Sensationell begeisternde Kraftübungen aller Art |
| Kleine(!) Spiele in der Gruppe | Keine(!) Spiele in der Gruppe |
Schlußteil:
| Bisheriges (und hoffentlich wieder künftiges) Training | Online Training |
| Handballspiel | Noch mehr Koordinations- und Kraftübungen |
| Schlussbesprechung: Trainingsfazit und Ausblick auf die kommenden Punktspiele | Märchen erzählen mit dem immer währenden Thema: „… aber freut Euch drauf, bald dürfen wir wieder in die Halle und richtig Handball trainieren“ |
Allgemeines:
| Bisheriges (und hoffentlich wieder künftiges) Training | Online Training |
| Standardfrage nach dem Training: „Darf ich am Wochenende beim Punktspiel mitspielen?“ | Standardfrage nach dem Training: „Wann ist wieder normal Training?“ |
| Beste Ausreden von SpielerINNEN fürs verspätete Erscheinen zum Training: „Mama konnte mich nicht rechtzeitig bringen“ „Der Bus war zu früh/spät/voll …“ | Erstaunlicherweise kommen die gleichen SpielerINNEN zu spät, die Trainer fragen sich jetzt natürlich: „Warum kann die Mama den SpielerIN nicht rechtzeitig vom Wohnzimmer in das Online-Trainingszimmer bringen?“ „Wer bitte benutzt einen Bus zwischen dem Kinderzimmer und dem Online-Trainingszimmer?“ |
Aber alles in allem ist auch das „schlechte“ Online-Training immer noch sehr viel besser als gar kein Training mehr. Und bald dürfen wir ja wieder …
Online-Training
Wer hätte gedacht, dass das gewohnte Training in der Halle mit all seinen Begleiterscheinungen (wie z. B. der nicht immer frische Hallengeruch, schlecht und gut gelaunten Mitspielern, einem anspruchsvollen und nur sehr schwer zufrieden zu stellenden Trainer, ein gemütliches Duschen, Zusammensitzen in gemütlicher Runde) einem so fehlen kann…..
Wäre da jetzt nicht das Online-Training, das doch erstaunlicherweise hiervon Einiges annähernd ersetzen kann:
- Die Spieler, aber auch die Trainer, können sich weiterhin „abreagieren“.
- Die Spieler können durch Ausschalten der Kamera den Trainerblicken entgehen, aber nur bedingt seinen Kommentaren und Motivationsspritzen.
- Die Teilnehmer freuen sich, dass die Vorturngruppe beim Trainer sich nicht vor ihm verstecken kann und deshalb unter seinen Adleraugen den Anweisungen Folge leisten. Alle anderen können dies natürlich über ihren PC beobachten und sich erfreuen, dass man bei dieser Art des Trainings selbst nie in die Schusslinie gerät.
- Die Handbälle freuen sich über ihre Wiederentdeckung und Einsatzzeiten, wenn auch nur für wohnungskompartible Übungen.
- Auch die Sportklamotten verlieren wieder die Motten und die Motten ihre temporäre Wohnstatt.
- Die Ausreden wegen der verspäteten Teilnahme sind genauso glaubwürdig wie früher.
Aber in der Realität sieht das Online-Training natürlich anders aus…
(Übungstechnisch weicht das Online-Training dann jedoch von der Realität deutlich ab…:)
Der Wechsel zwischen Luftballons, Jonglierbällen und Handbällen, verschiedenen Koordinationsübungen (Lauf- und Ballkoordinationen), Gleichgewichts- und Kräftigungsübungen, Wettkämpfen zu zweit (mit Geschwistern oder Eltern), hoch komplexe Denksportaufgaben parallel eingesetzt, versuchen das Online-Training dennoch zu einer kurzweiligen und anspruchsvollen Angelegenheit zu machen.
Vielen Dank an die Übungsleiter Ralf, Noah, Dinah und Pauli für ihren Einfallsreichtum und die Ausdauer, den SG`lern einschließlich Eltern Muskelkater und Spaß zu verschaffen. Macht weiter so – bis wir unseren geliebten Sport wieder in der Halle ausüben können!